Datenschutz in MeshCentral

In meinem gestrigen Blogeintrag erwähnte ich das Monitoring- und Fernwartungswerkzeug MeshCentral und wies auf "datenschutzrechtliche Implikationen" hin. Diese möchte ich nunmehr weiter ausführen.

Datenschutz ist mir nicht erst seit Einführung der Datenschutz-Grundverordnung sehr wichtig. Fernwartungssoftware ist aufgrund ihrer Funktionalität gefährlich für Ihre Privatsphäre und muss entsprechend mit Bedacht eingesetzt werden. Daher müssen Sie genaue Einsicht in die Monitoring-Funktionen von MeshCentral erhalten. Nur so können Sie eine Entscheidung treffen, ob - und wenn ja - wie Sie das Werkzeug nutzen möchten. Zunächst einmal geht es in diesem Blogeintrag um Microsoft Windows.

Installationsarten von MeshCentral

Der MeshCentral Agent für Windows kommt in zwei Ausführungen:

• Ad-Hoc Fernwartung: Sie verwenden den MeshCentral Assistant, der ebenso wie das QuickSupport Modul von TeamViewer nur Kontakt zu meinem MeshCentral Server aufnimmt, wenn Sie es starten. Nachteil: Der Assistent läuft im Benutzermodus von Windows. Die Windows-Schutzfunktionen verhindern, dass der Techniker ohne Ihre Hilfe administrative Rechte erhalten kann.
• Vollversion: Die Vollversion von MeshCentral nennt sich "Agent" und wird als Dienst auf Ihrem Computer installiert. Vorteil: Der Techniker ist in der Lage, Ihren Computer vollständig fernzusteuern und auch Änderungen an Ihrer Systemkonfiguration vorzunehmen. Vor der Verbindungsaufnahme werden Sie um Erlaubnis gebeten. Sie können zustimmen oder ablehnen.
• Vollversion ohne Aufforderung: Diese Version steht nur Kunden mit Pflegeverträgen mit dem Zusatz des Auftragsverarbeitungsvertrags zur Verfügung. Sie ist identisch zur Vollversion, mit der wichtigen Ausnahme, dass bei Verbindungsversuchen keine Bestätigung notwendig ist. Sie erkennen diese Softwareversion schon vor der Installation an dem Zusatz "Unattended" im Dateinamen des Softwarepakets.

Wahl der für Sie korrekten Version

Da nur mit der Vollversion eine problemlose Fernwartung möglich ist, wäre diese das geeignete Mittel. Aber: MeshCentral ist neben der Fernwartungsfunktion außerdem ein Monitoring-Program und überträgt, sofern Ihr Computer eingeschaltet ist, Informationen an meinen MeshCentral Server. Daher ist es von immenser Wichtigkeit, dass Sie erfahren, welche Informationen übertragen werden. Denn nur so können Sie eine Entscheidung auf Augenhöhe treffen.

Allgemeine Computerinformationen

Ein Beispiel finden Sie im zweiten Bild auf der rechten Bildschirmseite ("MeshCentral: Allgemeine Informationen").

• Name Ihres Computers im Netzwerk (wird bei der Installation von Windows automatisch vergeben, sofern Sie ihn nicht ändern), in meinem Beispiel "DESKTOP-OVNJJC4".
• Ihre aktuelle IP-Adresse im Internet.
• Ihre Windows-Version, in meinem Beispiel "Microsoft Windows 10 Pro - 22H2/19045". Hier kann ich gleich erkennen, ob Sie eine veraltete Version von Windows 10 verwenden und dringend ein Update einspielen müssen.
• Der Zustand Ihrer Antiviren-Software, der Windows-Updates und der Firewall. In meinem Beispiel "OK, OK, OK". Steht bei Ihnen nicht "OK", weist dies auf erhebliche Fehlkonfiguration hin - oder auf einen Virus/Trojaner auf Ihrem Rechner.
• Der angemeldete Benutzer, in meinem Beispiel "Sakura", der  japanische Kirschblütenbaum.
• Die Zeiten in denen Sie in den letzten 7 Tagen Ihren Computer eingeschaltet und eine funktionierende Internetverbindung hatten. Wichtig für Servercomputer, da ich hier einen Ausfall Ihres Server oder Internets sofort erkennen kann.

Detailinformationen

Ein Beispiel finden Sie im dritten Bild auf der rechten Bildschirmseite ("MeshCentral: Detaillierte Informationen").

• Die Auslastung von Recheneinheit und Arbeitsspeicher während der Fernwartung.
• Ihre aktuelle IP-Adresse im Internet (MAC-Adresse, IP-Adressen, Adresse Ihres Routers).
• Informationen über Ihre Hardware, die Rückschlüsse auf Ihren Computerhersteller, sowie die verwendete CPU und Grafikkarte erlauben.
• Die in Ihrem Computer installierten Arbeitsspeichermodule.